Rundgänge/ Versöhnungskirche Dachau

Rundgänge

KZ-Gedenkstätte Dachau und die Evangelische Versöhnungskirche dort informieren über Rassismus und Fremdenhass zur Zeit des Nationalsozialismus und heute. Von Klaus Schultz

Ein Ort, der nicht so einfach an einer Wegstreck liegt, dem wir vielleicht auch gerne aus dem Weg gehen wollen. Aber doch ist er Teil einer Geschichte, von der wir Menschen wissen sollten. So laden wir ein, den Ort zu besuchen, von seiner Geschichte zu hören, aber vor allem von der Geschichte der Menschen zu erfahren, die in das Verfolgungssystem des Nationalsozialismus geraten sind.

Fritz Pröll, ein junger Mann der heimlich Flugblätter verteilte, Max Mannheimer, der wegen seiner jüdischen Herkunft verfolgt und aus der Tschechoslowakei vertrieben wurde, Otto Kohlhofer, der eine kommunistischen Widerstandsgruppe leitete, Pjotr Kudin, der sich in der Ukraine einer Untergrundorganisation anschloss, Kurt Landauer, der als Präsident des FC Bayern München zurück trat, weil es Juden verboten war Ämter auszuüben, Julius Hirsch, deutscher Nationalspieler, der in Auschwitz wegen seiner jüdischen Herkunft ermordet wurde …

Von diesen Menschen erzählen wir in unseren Rundgängen, berichten aber auch von der Geschichte des Fußballs und der Bedeutung von deutschen Juden für dessen Entwicklung. Fragen dabei nach regionalen Bezügen und dem Umgang mit Neonazis in der Fußballszene. Wir berichten aber auch von Aktionen und den Möglichkeiten der Beteiligung von Vereinen im Rahmen des Erinnerungstages „!Nie wieder“ im deutschen Fußball.

Soweit noch möglich, vermitteln wir Zeitzeugengespräche mit Überlebenden der Shoa, stellen das Projekt Gedächtnisbuch für ehem. Häftlinge vor, in dem der Lebensweg dieser Menschen beschrieben wird und an dem sich Interessierte mit einem eigenen Beitrag beteiligen können. Wir vermitteln auch die Ausstellung „Namen statt Nummern“, wo ein Teil der Gedächtnisblätter gezeigt wird und verleihen die Ausstellung „Kicker, Kämpfer, Legenden – Juden im deutschen Fußball“. So besteht die Möglichkeit, sich die Geschichte des KZ Dachau und der Menschen an den Ort zu holen, wo sie vielleicht herkamen. Auch zu fragen, was damals in meinem Ort, in meiner Stadt geschehen ist, wie sich Sportvereine verhalten haben.

Die KZ-Gedenkstätte Dachau ist ein Ort der Vergangenheit, aber auch ein Ort der Gegenwart.

Denn wenn wir von Menschen des KZ Dachau erzählen, dann gilt es auch zu fragen, wo und für was wir uns engagieren, wo wir in unserer unmittelbaren Umgebung rechtes Gedankengut, Ausgrenzung und die Verletzung von Menschenwürde erleben. Denn das ist auch ein Teil unserer Verantwortung.

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Evangelische Versöhnungskirche in der KZ-Gedenkstätte Dachau

Alte Römerstr. 87, 85221 Dachau

Telefon 08131-13644

info@versoehnungskirche-dachau.de

www.versoehnungskirche-dachau.de